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Studie
27 Minuten Lesedauer

Chinesische Investitionen in Europa 2019

Schwerpunktthema: Forschungszusammenarbeit

Die chinesischen Direktinvestitionen in Europa sind bereits vor der Corona-Pandemie weiter gesunken. 2019 investierten chinesische Unternehmen in Europa zwölf Milliarden Euro, mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr.

Gründe hierfür waren anhaltende chinesische Kapitalverkehrskontrollen, das Vorgehen der Regierung in Beijing gegen „irrationale“ Akquisitionen sowie die Kampagne zur Schuldenreduzierung, welche finanzielle Spielräume für Auslandsinvestitionen einschränkte. Dies schreiben Agatha Kratz, Mikko Huotari, Thilo Hanemann und Rebecca Arcesati in einer neuen Studie von Rhodium Group und MERICS zu chinesischen Direktinvestitionen in Europa.

Die geografische Verteilung der chinesischen Investitionen innerhalb der EU hat sich 2019 verschoben: Zum ersten Mal seit 2010 waren nordeuropäische Länder mit 53 Prozent aller Investitionen Hauptempfänger von chinesischem Kapital. Diese überholten Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Die Bereiche Konsumprodukte und Dienstleistungen lösten den Automobilsektor als Hauptinvestitionsziel ab.

Die globale Corona-Pandemie wird sich weiter massiv auch auf Chinas Auslandsinvestitionen auswirken, wie es in der Studie heißt. Vorläufige Daten weisen darauf hin, dass diese im ersten Quartal 2020 auf den niedrigsten Wert seit einem Jahrzehnt gefallen sind. Die Autoren gehen zwar davon aus, dass sie im Lauf des Jahres wieder anziehen werden, eine Rückkehr zu den Rekordhöhen der Jahre 2015/16 sei aber derzeit unwahrscheinlich.

Im Bereich Forschung und Entwicklung, dem die Studie einen besonderen Schwerpunkt widmet, intensiviert sich indes die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und ausländischen Unternehmen, Universitäten und Regierungen. Der Großteil dieser Partnerschaften ist aus europäischer Sicht wünschenswert und unbedenklich. Einige Kooperationen aber geben Anlass zur Sorge, weil sie einen Technologietransfer nach China bis hin zur militärischen Nutzung mit sich bringen oder zum Ausbau von Überwachungskapazitäten des chinesischen Staates beitragen könnten.

Ebenso wie bei der Investitionsprüfung stehen EU-Entscheider auch im Bereich Forschung und Entwicklung vor der schwierigen Aufgabe, für Kooperation offen zu bleiben und zugleich Risiken zu begegnen. Die Autoren sprechen sich dafür aus, auch die Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung regulär zu prüfen. Forscher in Unternehmen und Universitäten müssten chinesische Firmen und Chinas Politik besser verstehen lernen, um Risiken zu identifizieren und verringern. Die Autoren geben erste Empfehlungen, wie Europa auf diese Herausforderungen reagieren sollte.

Sie können die komplette Studie „Chinese FDI in Europe: 2019 Update“ in englischer Sprache lesen oder hier als PDF herunterladen:
 

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