Studie
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Zentrale Planung, lokale Experimente

Die komplexe Umsetzung von Chinas gesellschaftlichem Bonitätssystem

Mit einem umfassenden gesellschaftlichen Bonitätssystem will China Bürger und Unternehmen überwachen und ihr Verhalten steuern. Das komplexe Projekt werde nahezu alle Bereiche des Alltags durchdringen, schreiben die Autoren Mareike OhlbergShazeda Ahmed und Bertram Lang im China Monitor "Zentrale Planung, lokale Experimente - Die komplexe Umsetzung von Chinas gesellschaftlichem Bonitätssystem". Die Autoren haben den aktuellen Stand der Umsetzung des gesellschaftlichen Bonitätssystems untersucht und beschreiben, wie es in der Praxis aussehen könnte. Dafür analysierten sie Regierungsdokumente, Diskussionen in Medien und sozialen Netzwerken sowie Pilotprojekte.

Während die Zentralregierung daran arbeitet, den Datenaustausch zwischen Behörden zu verbessern und Daten über Bürger und Unternehmen zentral zu bündeln, experimentieren Provinzen und Städte bereits mit verschiedenen Methoden, Daten zu sammeln und unliebsames Verhalten zu sanktionieren. Wenn jemand die Straße bei Rot überquert oder seine Eltern nicht regelmäßig besucht, wirkt sich das negativ auf seine Bonitäts-Bewertung aus. Chinas große IT-Konzerne haben zudem eigene Bonitätssysteme eingeführt.

In China wird, so ein zentrales Ergebnis der Analyse, die Notwendigkeit des Systems nicht infrage gestellt. Parteistaatliche und private Medien begrüßen vielmehr die zusätzliche Sicherheit und Verlässlichkeit, die das System für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben schafft. Auch in sozialen Medien konnten die Autoren nur wenige kritische Beiträge finden. Vielen Bürgern ist das mögliche Ausmaß der Überwachung noch nicht bewusst.

Hier können Sie diesen China Monitor als PDF herunterladen:

Autor(en)
Bertram Lang
Bertram Lang
Ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter und Policy Fellow
Autor(en)
Bertram Lang
Bertram Lang
Ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter und Policy Fellow